Die Waldbaderei
Dieser für mich starke Satz von Hildegard von Bingen ist trotz seines Alters von mehr als 800 Jahren aktueller denn je und beschreibt für mich auch etwas das Waldbaden.
Seit Urzeiten streift der Mensch durch die Wälder, ernährte sich von dem, was er fand, Beeren, Kräuter, Samen, Wurzeln und Blätter. Alle Völker nutzten die Pflanzen als Bau- und Heizmaterial, auch für Kleidung und als Viehfutter – sie waren der Natur ganz nah und der Wald diente als Lebensgrundlage und sicherte das Überleben.
Auch Gesundheit kommt aus dem Wald, darauf vertraute die Menschheit schon immer.
Unseren Vorfahren waren Bäume heilig, und hatten religiöse Bedeutung. Kelten und Germanen hatten tiefe Beziehung zu heiligen Hainen. Bäume waren für sie mystische Orte, der Wohnsitz von Göttern und Geistern. Plätze mit besonderen Bäumen galten kraftspendend, Sie verehrten z. B. große alte Eichen und brachten dort ihre Opfer dar, unter Linden wurde gefeiert getanzt und Gericht gehalten.
Der Wald strahlt Ruhe aus und erzeugt ein besonderes Klima.
Auch heute fühlen sich noch viele Menschen vom Wald angezogen und besuchen ihn für Spaziergänge, zur Erholung, für Radtouren, Naturexkursionen, Hobby usw.
In diese besondere Atmosphäre wollen wir gemeinsam beim Waldbaden eintauchen.
Zahlreiche Studien belegen mittlerweile, wie positiv der Wald auf unseren Körper wirkt. Bei einem Spaziergang zwischen Bäumen, Moos und Farnen schlägt unser Herz ruhiger, der Blutdruck sinkt und die Stresshormone im Körper nehmen ab. Der Wald wirkt positiv auf das vegetative Nervensystem.
Die gesunde und besonders reine Waldluft setzt sich aus chemischen Botenstoffen der Bäume zusammen, wie etwa Terpene, ätherischen Ölen, Pheromone und natürlich besonders viel Sauerstoff. Ein tiefer Atemzug davon regt das Immunsystem an und unsere Vitalität steigt.
Die Bäume filtern unermüdlich Schadstoffe und Staub aus ihrer Umgebung, und von ihren Blättern und Nadeln rieseln Mikroorganismen die unser Immunsystem bei jedem Spaziergang aufs Neue stimulieren.
Die Baumkronen halten Sonnenstrahlen ab, und die Bäume verdunsten Wasser, daher fühlen wir im Wald eine angenehme Kühle und höhere Luftfeuchtigkeit. Im Schatten der Bäume sinkt unser Stresslevel und wir tanken neue Energie.
Die geringere Lichtintensität und das Grün in allen Nuancen ist eine Wohltat für unsere Augen.
Der weiche, federnde Waldboden schont unsere Gelenke beim Gehen und Laufen.
Die Stille im Wald ist für viele Menschen was Besonderes. In unserem lauten hektischen Alltag hat Ruhe und Stille oft keinen Platz, und wir nehmen uns kaum Zeit dazu dieses zu erleben.